Warum ich das europäische Leistungsschutzrecht für falsch halte

Das deutsche Leistungsschutzrecht hat seit seiner Einführung 2013 vor allem Millionenkosten aufgrund von Rechtsstreitigkeiten verursacht. Es hat nicht geholfen, die Marktmacht von US-Konzernen wie Google oder Facebook zu brechen, diese wurde stattdessen sogar gestärkt.

Alternative Dienste haben seit 2013 aufgrund der Rechtsunsicherheit durch das Leistungsschutzrecht Medienangebote aus ihrem Dienst gestrichen. Der Online-Aggregator rivva.de zum Beispiel schloss mehr als 650 Lokalzeitungen, Magazine und Blogs aus. Selbst die Suchfunktion des großen Unternehmens 1&1 (gmx.de, web.de) führt keine Webseiten mehr aus dem Hause Springer und anderer Verlage, die sich für das Leistungsschutzrecht in der Verwertungsgesellschaft VG Media einsetzen.

Wenn sich die großen Verlage am Ende mit ihren Forderungen durchsetzen, ist weder im deutschen noch im europäischen Leistungsschutzrecht sichergestellt, dass Urheber an den Einnahmen beteiligt werden. Im Gegenteil ist möglicherweise zu erwarten, dass ein Leistungsschutzrecht in der Praxis mit dem Urheberrecht kollidieren würde und so zum Beispiel Zweitverwertungen erschweren könnte.

Auffällig ist in diesem Kontext auch, dass das Leistungsschutzrecht nahezu ausschließlich von sehr großen Verlagen wie etwa Springer, Madsack gefordert wird, während kleine Unternehmen in der Verwertungsgesellschaft VG Media unterrepräsentiert sind. Das ist jedoch weder Zufall noch ungewollt.

Wie Deutschland Spitzenforscher abschreckt

Ich recherchiere gerade in ganz Europa Universitäten für mein kleines Fachmagazin ab, um eine Übersicht zu erstellen, wo überall zu einem bestimmten Themenkomplex geforscht wird. Das ist recht zeitaufwendig, aber auch nichts Besonderes. Mir fällt dabei allerdings auf, wie schlecht die Internetauftritte vieler deutscher Universitäten und Hochschulen sind.

Wir bilden uns in Deutschland ein, eine Bildungsnation und manchmal sogar, ein modernes Einwanderungsland zu sein, zumindest dann, wenn es nicht um Geflüchtete, sondern um Fachkräfte geht. Und das gilt natürlich ganz besonders auch für den akademischen Bereich, denn Spitzenforschung ist heute nur international möglich.

Wenn ich mir dann aber ansehe, wie sich vor allem deutsche Universitäten im Internet präsentieren, wird einem ganz anders. Wenn es überhaupt mal englische Informationen gibt, dann sehr oft ausschließlich auf der allgemeinen Startseite der Universität oder der einzelnen Fakultäten. Geht es dann ans Eingemachte, also was genau wird geforscht, was kann ich hier studieren, was gibt es in der Mensa zu essen, dann ist leider oft Feierabend.

Das Menü einer deutschen Chemiefakultät…

… Ist auf Englisch plötzlich ziemlich kurz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dass es auch anders geht, zeigen besonders Universitäten aus den Niederlanden und Schweden. Ich habe in diesen Ländern keine Hochschule finden können, die nicht nahezu alle Informationen zweisprachig anbieten.

Ich finde das sehr schade, gerade in Zeiten von Trump und Brexit könnten wir uns in Deutschland als tolle Alternative für Spitzenforscher und hochmotivierte internationale Studenten präsentieren.

Ein kleiner Trost bleibt aber. Es gibt ein Land, das noch schlechter war: Frankreich. Das fand ich einerseits nicht überraschend, das Frankreich nicht die beste Position zu Fremdsprachen hat, ist bekannt. Anderseits hat frankreichs Präsident Macron erst kürzlich um Spitzenforscher geworben, nachdem Trump mal wieder dummes Zeug geredet hat und unter anderem den Klimawandel geleugnet hat.

Also eigentlich eine gute Idee von Macron, offenbar steckt aber wenig Substanz dahinter.

Krautreporter: Bisher nur Nischenprodukt

Geld Die Krautreporter haben es geschafft. Offenbar ist es doch möglich, in Deutschland zahlende Leser für guten Journalismus zu finden. Das wird man die nächsten Tage  überall lesen können.

Ich persönlich bin da ja etwas skeptischer. Zum einen muss man wohl annehmen, dass der Großteil der Abonnenten selbst Journalisten sind oder zumindest anderen Berufen aus der Medienszene nachgehen. Daher ist es zweifelhaft, ob sich der jetzige Erfolg so einfach wiederholen lässt. Allein die Augstein-Stiftung hat gleich 1000 Abos gekauft. Zumindest für mich ist das kein echtes Crowdfunding im eigentlichen Sinne mehr.

Ich selber habe die Kampagne bisher bewusst nicht unterstützt, da ein solches Projekt meiner Meinung nach nur dann irgendeine gesamtgesellschaftliche Relevanz haben kann, wenn es auch aus der Mitte der Bevölkerung getragen wird. So sehr ich den Kollegen den Erfolg könne, so sehr muss man das Krautreporter-Magazin doch als das bezeichnen, was es ist: ein Nischenprodukt.

Die Krautreporter waren bisher nicht geeignet, wirklich aus der Medien-Filterblase auszubrechen. Gestartet als eine Crowfunding-Platform würde man eigentlich denken, die haben die besten Voraussetzung. Aber schon die reguläre Crowdfunding-Platform war ja im Grunde ein reines Medien-Nischenprodukt. Eine Platform, um vom normalen Leser Geld einzusammeln war sie nie. Weiterlesen

Der DJV-Verbandstag bei Twitter

Mein erstes Mal als Delegierter beim Verbandstag des DJV war vor allem anstrengend. Ich bin zwar froh an der ein oder anderen Stelle meinen Beitrag geleistet zu haben, war aber oft auch enttäuscht oder ziemlich sauer (Stichwort U40-Quote). Eigentlich hatte ich mir vorgenommen aufzuschreiben, was man alles verbessern könnte. Das aberhat Rakph Bauer hier schon sehr gut erledigt.

Was ich aber beisteuern möchte, ist eine kleine Zusammenstellung an kritischen Tweets, die auf dem Verbandstag entstanden sind. Ich habe mir die meisten Tweets mit dem Hashtag #djv13 angesehen und führe unten all diejenigen auf, die in irgendeiner Form Kritik enthalten. Die Tweets sind lediglich chronologisch sortiert. Natürlich gab es auch Lob, Scherze oder einfache Info-Tweets. Ich will hier aber einen Beitrag leisten Missstände zu beheben. Weiterlesen

Tauschbörsen: Kulturelle Notwehr

Dank eBooks hat das Thema illegale Downloads inzwischen auch die Buchbranche erreicht und führt zu den gleichen Reflexen, die wir schon bei Musik & Filmindustrie beobachten durften. Da wird von Diebstahl gesprochen und behauptet Filesharing mache all das kaputt, wofür man hart gearbeitet habe. Nur beweisen konnte das bisher niemand. Ich hatte ja die Hoffnung, dass da vor allem alte Besitzstandswahrer am Werk seien, die man mehr oder weniger schnell in die Rente verabschieden würden.

Leider gibt es aber tatsächlich auch Nachwuchskreative, die auf dieses alte Muster hereinfallen. Sie werden uns daher wohl noch länger begleiteten und brav die Meinung ihrer Verwerterfreunde auftischen. Ein Beispiel findet sich zum Beispiel im Blog Charly & Friends, auf dem die Autorin Pia Ziefle in diesem Beitrag ihren Unmut über illegale Downloads Luft macht.  

Das es inzwischen mehrere Studien zu dem Thema gibt, die ihr klar widersprechen ist ihr wohl leider entgangen. So kam erst vor wenigen Monaten eine Studie der EU-Kommission (http://ftp.jrc.es/EURdoc/JRC79605.pdf) zu folgendem Ergebnis: “All diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass unsere Probanden die überwiegende Mehrheit der Musik nicht legal gekauft hätten, wenn sie diese vorher nicht “illegal” herunterladen könnten.” (Seite 16, dritter Absatz) Weiterlesen

Lesetipp: Wir brauchen wütende Nerds

Auf der Webseite der Technology Review findet sich seit Kurzem ein sehr schöner Gastbeitrag zum derzeitigen Shift, weg vom PC, hin zum Tablet und Smartphone.

Der Harvard Professor Jonathan Zittrain warnt in dem Beitrag davor, dass das Aussterben der konventionellen PCs Probleme bei Freiheit und Innovationen im Internet mit sich bringt. Den die neuen Geräte sind nicht mehr einfach nur Computer, die halt einfach klein und Mobil sind. Sie sind leider oft geschlossene Systeme, auf die von wenigen Großkonzernen kontrolliert und zensiert werden.

Vor allem Apple kommt – wenig überraschend – sehr schlecht weg. So dürfen Softwareentwickler zum Beispiel keine Apps für das iPhone verkaufen, die dieselbe Funktion wie bestehende Appleprodukte haben. Wer nicht glaubt, dass das schlimm sein könnte, der muss sich Nurmal zu Gemühte führen, was das für andere Branchen heißen würde. Sagen wir einmal Carl Benz hätte im Jahr 1886 allen anderen Menschen auf der ganzen Welt verboten, ebenfalls Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu bauen, da sein Produkt das Einzige sei, das dies dürfe. Es gäbe weder Toyota, Volkswagen oder gar Ferrari.

Lächerlich? Natürlich, aber heute eben gang und gäbe. Nun ist Apple zum Glück, real betrachtet nur ein kleiner Fisch. Der Marktanteil von Apple im Smartphonemarkt ist glücklicherweise bei lediglich 15-16 Prozent. Aber besorgniserregend ist dies trotzdem, den vor 10 Jahren wäre ein solches Geschäftsmodell noch als absurd verlacht worden, heute verdient man damit Milliarden. Das Konzept könnte sich also schnell auf andere Konzerne ausbreiten.

Uhl will Digitask Mitarbeiter anstellen?

Manchmal fragt man sich warum viele Menschen so viel Geld für Kino, Theater und Bücher ausgeben. Die beste Unterhaltung liefert doch, wie so oft, das reale Leben. So kann man dieser Tage in der Mitteldeutschen Zeitung nachlesen, dass der innenpolitische Sprecher der Union Hans-Peter Uhl mit dem Gedanken spielt, Mitarbeiter des Unternehmens Digitask beim Bund anzustellen.

Jetzt ist vielleicht nicht mehr jedem klar, wer Digitask ist. Es handelt sich dabei um das Unternehmen, das den Staatstrojaner programmiert hat. Genau, den Trojaner, dessen Verwendung einen Bruch der Verfassung darstellt. Weiterlesen

Bundestrojaner schnüffelt, trotz Verfassungsbuch

Deutsche Sicherheitsbehörden verletzten beim Schnüffeln auf Computern offenbar regelmäßig das Grundgesetz. Das zumindest behauptet der Chaos Computer Club (CCC). Der CCC ist eine Hackervereinigung, die sich unter anderem dem Datenschutz verschrieben hat und nun die Möglichkeit hatte, einige staatliche Spionageprogramme zu analysieren. Wie sich zeigt, können die staatlichen Trojaner mehr mit den Rechnern der überwachten Personen anfangen als erlaubt. So können sie zum Beispiel Daten auf den infizierten Rechner hinterlegen.

Das heißt, fehlt ein Beweis um einen Verdächtigen zu verhaften, kann der Geheimdienst ihn einfach selber auf dem PC der Zielperson installieren. Eine Kontrolle, um genau das zu verhindern, gibt es indes nicht. „Unsere Untersuchung offenbart wieder einmal, dass die Ermittlungsbehörden nicht vor einer eklatanten Überschreitung des rechtlichen Rahmens zurückschrecken, wenn ihnen niemand auf die Finger schaut“, heißt es beim CCC.
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Firefox Version Nummer ölfundreisig ist da

Quelle: https://i1.wp.com/static.gulli.com/media/2009/mozilla_firefox.jpg?resize=369%2C234Ich nutze den Firefox Browser, seit es ihn gibt. Nein, eigentlich noch länger, den ich habe schon mit Mozilla gearbeitet, bevor es dann Firefox gab. Ich war auch immer zufrieden und habe meist nur Gutes zu berichten gehabt, aber das ändert sich so langsam.

Seit Firefox alle paar Wochen in einer komplett neuen Version rauskommt bin ich ein wenig genervt. Noch vor einem Jahr konnte ich den Browser nahezu automatisch auf dem neusten Stand halten. Es gab Version 3, irgendwann 3.1, dann 3.2 und so weiter. Die neuste Version hatte ich dank automatischem Update immer ruck zuck auf dem Rechner. Seit dem letzten Major Release 4 ist alles anders. So gut es sonnst auch war, es gibt keine Version 4.1, wir springen direkt zur 5, gerade ganz neu ist die 6 und was mit Version 8 kommt weiß man auch schon. Weiterlesen