An anderer Stelle wurde ich neulich gefragt, wie man seinen Neubau derzeit am besten zukunftssicher beheizen soll. Zur Auswahl standen zwei Lösungen. Zum einen eine Solarwärmeanlage in Kombination mit einem klassischen Gas-Brennwertkessel oder aber eine Erdwärmepumpe. Für den weniger kundigen Leser an dieser Stelle möchte ich noch mal kurz klarstellen: Solarwärme bzw. -thermie hat nichts mit Strom zu tun und macht auch nicht unseren Strom teuer. Aber zurück zum Thema. Die Frage wie man heizt ist gar nicht so einfach zu beantworten, haben beide Lösungen doch ihre Vor- und Nachteile. Zudem gibt es eine interessante dritte Lösung.
Zuerst zur Gas-/Solarkombi: Hier spart der Hausbesitzer viel Gas ein, welches in der Zukunft immer teurer werden wird. Die Preissteigerung in Deutschland beim Gas lag allein letztes Jahr bei knapp 12 % (Quelle: Eurostat). Je höher der Anteil an Solarenergie ist, desto stärker dämpft sie also zukünftige Preissprünge. Allerdings, so ehrlich muss man sein, steigen dadurch natürlich erst einmal die Investitionskosten.
Bei der Erdwärmepumpe ist man dagegen von den Preissteigerungen beim Gas völlig frei. Im Gegenzug wird der Strom in Zukunft aber auch nicht gerade billiger werden, ganz im Gegenteil. Und wer jetzt nicht genau weis warum ich das schreibe: Wärmepumpen entziehen dem Erdreich oder der Umgebungsluft Wärme, dabei verbrauchen sie aber ordentlich Strom. Wenn man das Erdreich als Quelle nimmt, ist die Bilanz noch ganz gut, da wird aus einer Kilowattstunde Strom im realen Betrieb auch mal gerne über vier Kilowattstunden Wärme. Bei Luft ist das Ganze derzeit deutlich schlechter und daher aus ökologischen Gründen eigentlich derzeit nur eine B-Lösung. Wie auch immer, dank der Strompreise ist also auch der Betrieb von Wärmepumpen Preissteigerungen unterworfen. Je besser die Pumpe desto weniger hart sind die Preissteigerungen. Desto teurer wird aber auch hier die Anschaffung.
Es gibt aber noch eine dritte Alternative. So kann man auch eine Solarwärmeanlage mit einer Wärmepumpe kombinieren. Dann steht die Wärmepumpe ähnlich wie der Gaskessel im Sommer meistens still und verbraucht keinen Strom. Das bisschen Warmwasser für Dusche & Co. schafft die Solaranlage dann locker allein. Da Solaranlagen auf die kälteren Jahreszeiten ausgelegt sind, gibt es oft sogar einen Überschuss an Wärme. Auch im Frühjahr und Herbst benötigt die Wärmepumpe deutlich weniger Strom.
Die Wärmepumpe muss dann nur noch im Winter volle Leistung bringen. Und selbst hier gibt es vereinzelt Lösungen, bei denen die Solaranlage den Vorlauf der Wärmepumpe zumindest ein wenig vorheizt, wodurch sie dann effizienter Arbeiten kann. Steigende Gaskosten interessieren dann gar nicht mehr. Und steigende Stromkosten nur noch am Rande.
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