Die Welt am Sonntag und Spiegel online berichtet heute, die deutschen Gasspeicher seien fast leer. Nur noch zu 20 % seien sie gefüllt, je nach Region sogar deutlich weniger.
Schuld ist, wenig überraschend der lange Winter. Würde nun eine Pipeline ausfallen, könnten wir wohl Probleme bekommen. Doch welche Schlüsse muss man nun daraus ziehen? Sollten wir vielleicht doch Frakking betreiben, steckt eventuell gar die Gaslobby dahinter, um die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu verschieben? Auch wenn man der fossilen Lobby viel zutrauen mag, in diesem Fall steckt sie wohl nicht dahinter. Die Welt hat offenbar selber recherchiert, der Spiegel nur abgeschrieben und der im Artikel genannte Verband, wie auch die Speicherunternehmen haben nicht mal Pressemitteilungen veröffentlicht. Eine gezielte Kampagne sieht anders aus.
Aber auch wenn die klimafeindliche Industrie nicht dahinter steht, darf man natürlich seine Schlüsse ziehen. So zeigt sich einmal mehr, wie abhängig wir in unserer Versorgung vom Ausland sind. Und das ist nur der Status quo. Den wir brauchen mehr Gas, viel mehr. Schließlich sollen Gaskraftwerke in Zukunft die schwankende Erzeugung erneuerbarer Energien bewältigen. Natürlich könnten hier auch Speicher helfen, allerdings ist hier bisher noch viel zu wenig passiert. Es bleibt also zu befürchten, das wir leider noch eine Weile auf Erdgas angewiesen sind.
Brauchen wir aber mehr Gas im Stromsektor, müssen wir es anderswo einsparen. Das ist einfacher als man denken mag. Wie der Spiegel schreibt, gibt es in Deutschland über 16 Millionen Gasheizungen. Hier gibt es ein enormes Einsparpotenzial. Diese müssten nur konsequent durch Solarhermieanlagen und Pelletöfen ersetzt werden. Die Energiewende im Keller und die Energiewende im Stromnetz sind enger miteinander verflochten, als manch einer glaubt.
Siehe auch: Erneuerbare Energieerzeugung in Europa