Ich recherchiere gerade in ganz Europa Universitäten für mein kleines Fachmagazin ab, um eine Übersicht zu erstellen, wo überall zu einem bestimmten Themenkomplex geforscht wird. Das ist recht zeitaufwendig, aber auch nichts Besonderes. Mir fällt dabei allerdings auf, wie schlecht die Internetauftritte vieler deutscher Universitäten und Hochschulen sind.
Wir bilden uns in Deutschland ein, eine Bildungsnation und manchmal sogar, ein modernes Einwanderungsland zu sein, zumindest dann, wenn es nicht um Geflüchtete, sondern um Fachkräfte geht. Und das gilt natürlich ganz besonders auch für den akademischen Bereich, denn Spitzenforschung ist heute nur international möglich.
Wenn ich mir dann aber ansehe, wie sich vor allem deutsche Universitäten im Internet präsentieren, wird einem ganz anders. Wenn es überhaupt mal englische Informationen gibt, dann sehr oft ausschließlich auf der allgemeinen Startseite der Universität oder der einzelnen Fakultäten. Geht es dann ans Eingemachte, also was genau wird geforscht, was kann ich hier studieren, was gibt es in der Mensa zu essen, dann ist leider oft Feierabend.
Dass es auch anders geht, zeigen besonders Universitäten aus den Niederlanden und Schweden. Ich habe in diesen Ländern keine Hochschule finden können, die nicht nahezu alle Informationen zweisprachig anbieten.
Ich finde das sehr schade, gerade in Zeiten von Trump und Brexit könnten wir uns in Deutschland als tolle Alternative für Spitzenforscher und hochmotivierte internationale Studenten präsentieren.
Ein kleiner Trost bleibt aber. Es gibt ein Land, das noch schlechter war: Frankreich. Das fand ich einerseits nicht überraschend, das Frankreich nicht die beste Position zu Fremdsprachen hat, ist bekannt. Anderseits hat frankreichs Präsident Macron erst kürzlich um Spitzenforscher geworben, nachdem Trump mal wieder dummes Zeug geredet hat und unter anderem den Klimawandel geleugnet hat.
Also eigentlich eine gute Idee von Macron, offenbar steckt aber wenig Substanz dahinter.