So viel Solarenergie wie heute wurde noch nie zuvor auf der Welt produziert. Zufrieden bin deswegen allerdings nicht. Denn vor allem in Europa kippt die Stimmung doch deutlich. Der Klimawandel als Handlungsmotiv hat hier für viele Regierungen ausgesorgt.
Das ist schade, hat hier doch einst alles angefangen. Neben Deutschland waren auch einige andere europäische Länder bis vor kurzem noch Vorreiter und haben die Solarenergie groß gemacht. Dabei gäbe es neben Klimaschutz auch einen anderen, sehr guten Grund auf erneuerbare Energien zu setzen: Unabhängigkeit!
So richtig angekommen ist aber auch das offenbar nicht überall. Obwohl auf der ganzen Welt über die Ukrainekrise gesprochen wird, ziehen die wenigsten Mächtigen die richtigen Schlüsse daraus. Die europäische Kommission einigte sich erst vor Kurzem darauf, die Energieeffizienzziele bis 2030 auf 30 % zu erhöhen. Nach unabhängigen Experten wären allerdings über 40 % wirtschaftlich sinnvoll gewesen. Stattdessen streichen viele europäische Staaten sogar die Förderung von erneuerbaren Energien zusammen. Egal wo, überall wird die Luft für erneuerbare Energien dünner. In Deutschland kennen wir das schon, aber zum Beispiel auch Großbritannien rudert gerade kräftig zurück.
Nicht nur wurde der den erneuerbaren Energien nahestehende Energieminister Greg Barker ausgewechselt, auch großen Photovoltaikprojekte wird in Zukunft das Leben schwer gemacht. Zudem ist das lang ersehne domestic Renewable Heat Inentive Programm so kompliziert, dass erste Unternehmen sagen, sie bauten ihre Solarthermie-Anlagen lieber ohne die Förderung. Dabei importiert Großbritannien immer mehr Gas aus dem Ausland. Allein aus Norwegen ist es heute mehr als viermal so viel wie noch vor zehn Jahren.
Oder aber die Türkei: Sie hat im selben Zeitraum ihren Gas-Import aus Russland mehr als verdoppelt und deckt allein aus dieser einen Quelle etwa 60 % des heimischen Bedarfs. Sie ist damit von Russland weitaus abhängiger als zum Beispiel wir hier in Deutschland.
Das Land scheint zwar bemüht die erneuerbaren Energien auszubauen, allerdings macht sie zum Beispiel bei der Photovoltaik ähnliche Fehler wie etwa Großbritannien bei den regenerativen Wärmetechnologien am anderen Ende des Kontinents. Trotz des riesigen Potenzials ist bisher aufgrund unnötiger bürokratischer Hürden noch sehr wenig PV-Leistung installiert.
Statt sich vollends auf erneuerbare Energien zu konzentrieren, wollen immer mehr Staaten Gas und Öl mittels Fracking gewinnen. Dabei kann man an den USA sehen, dass die Technologie extrem teuer ist. Dort hat sich eine gewaltige Spekulationsblase gebildet, die führenden 61 Fracking-Firmen haben dort gemeinsam einen Schuldenberg von über 160 Milliarden Dollar aufgehäuft. Zumal 68 % der geförderten Schiefergasmenge aus lediglich 3 Feldern stammen und die Vorkommen meist nach wenigen Jahren ihr Fördermaximum erreichen. Unabhängigkeit kann man eben nicht fracken.