Ich bin schlauer als die Autobahn

Dieser Tage ist mal wieder in diversen Medien von Stromautobahnen zu lesen. Geht es nur mir so, oder ist dieser Begriff einfach dämlich. Gibt es wirklich Menschen da draußen die das Wort Stromleitung nicht verstehen und für die man so was umschreiben muss? Sprachlich befinden sich solche Artikel damit in etwa auf der Höhe, in der man einem Kindergartenkind erklärt wie ein Auto funktioniert (brumm, brumm).

Warum liebe Journalistenkollegen nutzt ihr diesen Begriff? Ich weiß, dass man komplizierte Sachverhalte mit guten Vergleichen und bildlichen Beschreibungen dem Leser näherbringen kann. Nur gibt es in Deutschland wirklich noch Menschen, die nicht wissen, was eine Stromleitung ist? Verkauft man seine Lese hier nicht für dumm? Stellt man sich selbst nicht sogar dümmer da, als eigentlich notwendig?

Warum reden wir von Strom- und Datenautobahnen, während der Zug aber weiter auf Schienen fahren darf. Müsste nicht auch die Deutsche Bahn ab morgen auf Zugautobahnen fahren?

Wer mit seiner Arbeit etwas gegen Leserschwund und Auflagenrückgang tun will, darf sich fragen, ob man nicht sprachlich auch mal ein wenig Kompetenz zeigen sollte und Dinge einfach bei dem Namen nennt, den sie haben.

Solarthermie-Anlage auf Mehrfamilienhaus lohnt sich

Neue Heizsysteme in Mehrfamilienhäusern zu installieren gestaltet sich oft schwierig. Vor allem wenn es um neue Techniken, wie die Solarwärme geht. Nicht weil die Technik selber so kompliziert wäre, sondern weil andere Mieter oder Mitbesitzer sich verweigern. Es gibt aber gute Argumente, die helfen, können die Mitmenschen zu überzeugen:

Die Bedingungen für eine solarthermische Anlage auf dem Dach haben sich vor Kurzem noch einmal deutlich gebessert. Mit dem 15. August wurde das sogenannte Marktanreizprogramm (MAP) verbessert und bietet jetzt etwas höhere Konditionen. Vor allem kleine Anlagen mit maximal 16 Quadratmetern Kollektorfläche profitieren, da es nun eine Mindestförderung gibt. Aber auch die Kombination mit anderen erneuerbaren Energiequellen wie Biomasse oder Wärmepumpen werden extra gefördert.

Wer zufällig aus NRW stammen, gäbe es sogar noch vom Land gesondert eine Förderung, die sie auf die MAP Mittel aufschlagen können.

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Die Pendlerpauschale und der Klimaschutz

Wir sind alle in einer Welt groß geworden, in der es heißt ein hoher Ölpreis wäre etwas Schlechtes. Daher kann man verstehen, wie es kommt das die FDP derzeit laut darüber nachdenkt die Pendlerpauschale zu erhöhen. Schließlich ist mit dem Öl- auch der Benzinpreis gestiegen und Autofahren ist ein hohes Gut in Deutschland.

Im fortlaufenden Kampf um den Klimaschutz kann man sich hingegen nur wundern. Gut 20 % der CO2 Emissionen in Deutschland werden im Verkehr verursacht, das meiste von gewöhnlichen PKWs. Ein hoher Benzinpreis, kann aktiv dazu beitragen, dass weniger Auto gefahren wird. Damit ist ein hoher Öl- und Benzinpreis in erster Linie Klimaschutz. Die Vergangenheit hat mehrfach gezeigt, das Verhalten der Bevölkerung ist vortrefflichst über ein Mittel zu steuern: Geld! Weiterlesen

Industriepolitik statt Förderstopp

Philip Rösler macht mich wahrscheinlich arbeitslos. Warum er das tut, kann ich nicht verstehen. Was er stattdessen tun sollte, kann ich dagegen sehr gut beurteilen.

Es stimmt zwar, das der Ausbau der Photovoltaik im letzten Jahr sehr groß war, aber das ist eben nur die halbe Wahrheit. Die Kürzungen der Solarstromvergütung waren schon 2011 so hoch, dass die Hersteller nahezu unisono Verluste, teilweise im dreistelligen Millionenbereich, eingefahren haben. Wie kam es dazu? Damit Solarstrom billiger wird, gibt es zwei wesentliche Faktoren: Forschung und Massenproduktion. Vor allem der zweite Punkt verspricht großes Potenzial die Kosten zu senken. Das ist aber auch das Problem der derzeitigen Situation. Um billiger zu werden, muss ich immer größere Fabriken mit modernen Maschinen bauen und diese am besten 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche auslasten. Weiterlesen

Das wird teuer

Der Klimawandel kommt – Punkt. Wer jetzt noch glaubt man könne ihn aufhalten, der muss sich einmal die letzten Zahlen des Global Carbon Projects zu Gemühte führen. Im Jahr 2010 hat sich der globale Kohlendioxidausstoß um 6 % erhöht. Zwar war im Jahr zuvor der globale Ausstoß an Klimagasen in Folge der Wirtschaftskrise zurückgegangen, aber auch das eben nicht ansatzweise so stark, wie man bisher gedacht hatte.

Zwar schwächelte auch 2011 die Wirtschaft in der westlichen Welt, was ihren CO2-Ausstoß ein wenig mindert, aber ewig Anhalten wird dieser Effekt nicht. Zwar schlagen in dem ein oder anderen Industriestaat Effekte durch Energieeffizienz und Erneuerbare an. Aber Fakt ist, die westliche Welt senkt ihren Ausstoß zu einem großen Teil nicht dauerhaft und zum anderen nicht schnell genau.

Fakt ist auch, die wichtigsten Schwellenländer steigern ihren Emissionen in einem Tempo, als wenn es kein Morgen geben würde – böse Zungen könnten behaupten, sie arbeiten sogar darauf hin. So steigerte China seine Emissionen in den letzten beiden Jahren um 6 und um 10 %. In Indien waren es zweimal 9 %. Die beiden Länder waren damit für die Hälfte des Anstiegs verantwortlich. Selbst wenn der Rest der Welt es wollte, dagegen kann er nicht ansparen. Weiterlesen

(K)ein Grund zur Freude?

Zuerst die gute Nachricht: Die EEG-Umlage wird nicht steigen. Zumindest fast, die Erhöhung um lediglich 0,062 Ct/kWh kann man schon fast als Statisches rauschen abtun. Es wird damit fortan schwer, die erneuerbaren Energien als Sündenbock für die nächste Preiserhöhung heranzuziehen. Das mediale Sperrfeuer gegen die erneuerbaren Energien fällt dieses Jahr damit deutlich kleiner aus, als noch vor einem Jahr.

Und die schlechte Nachricht: Die EEG-Umlage sinkt nicht. Das hätte sie aber können, streng genommen eigentlich müssen. Die Berechnungsgrundlage der Umlage wurde im Vorfeld von der Erneuerbaren Lobby zu Recht kritisiert. So weißt zum Beispiel der Bundesverband Windenergie zu Recht darauf hin, dass nach wie vor die letzten drei Monate des Jahres nicht in die Berechnung einfließen. Gerade in dieser Zeit wird, vor allem durch die Windenergie viel preisgünstiger Strom bereitgestellt. Weiterlesen

Solarenergieerzeugung in Europa (1998-2009)

Vor einiger Zeit habe ich die Primärenergieerzeugung in Europa mit den Google Motion Chart veröffentlicht. Einen Teil der Daten – um genau zu sein, nur die solare Energieerzeugung – habe ich jetzt einmal anders aufbereitet. Die Karte ist klick- und zoombar und wurde mit dem Many Eyes Tool erstellt. Man kann die Karte auch direkt in Many Eyes ansehen. Da ist die Übersicht besser, da die ganze Bildschirmgröße zur Verfügung steht. Damit man die Karte nutzen kann, sollte Java im Browser laufen können.


23.08.2011

EnBW klagt gegen die Brennelementsteuer

Das einer der großen Energiekonzerne gegen die Brennelementsteuer klagen wird, war ja abzusehen. Jetzt ist es soweit und auch EnBW klagt dagegen. Die Gelder, so die begründet es der Konzern, würden dann beim Ausbau der erneuerbaren Energien fehlen. Einige große Projekte müssten dann zurückgestellt werden.

In meinen Augen ist das ja eine sehr fadenscheinige Begründung. Mal ehrlich, wer soll das glauben? Ja EnBW hat sich an dem Offshorepark Baltic 1 beteiligt. Das ist ein tolles Stück Technik mit Pioniercharakter. Dazu herzlichen Glühstrumpf von mir. Aber hat der Konzern, ähnlich wie die anderen drei großen, irgendeine relevante Bedeutung für den Energiewandel in Deutschland? Weiterlesen