Beschneidungen nur ein Sommerloch?

Das Thema Beschneidungen begleitet uns seit dem Kölner Urteil nun schon seit Wochen. Erfreulich ist, dass bisher niemand bei klarem Verstand darauf gekommen ist, es könnte sich hier um eine fremdenfeindlich motivierte Diskussion handeln.

 

Schon schade ist allerdings die Tatsache, dass viele das Thema als Sommerloch abtun. Den streng genommen geht es hier nicht nur um einen kleinen Schnitt, den man als Eingriff in die körperliche Unversehrtheit werten kann (und sollte), sondern um unser Verhältnis zu Religionen und selbstbestimmten Entscheidungen insgesamt.

 

Den lassen wir mal den gesundheitlichen Aspekt außen vor, geht es doch darum, ob Kinder schon von klein auf einer Religion eingegliedert werden dürfen. Es geht hier also genauso um die christliche Taufe oder andere Initiationsriten. Die Frage muss sein, wann ist ein Mensch in der Lage selbstständig über sein Leben und seine Zukunft zu entscheiden? Und wie viele dieser Entscheidungen dürfen die Eltern für ein Kind fällen? Vertritt man – wie ich – die Auffassung, dass Eltern ihre Kinder zu mündigen und selbstbestimmten Menschen erziehen sollen, darf es eigentlich keine frühkindliche Indoktrinierung geben.

 

Hier muss dann nur die Debatte geführt werden, ab wann dürfen Kinder die Entscheidung selber treffen? Das ist häufig schon ziemlich genau geregelt. So darf man sich ab 16 Jahren entscheiden Alkohol trinken, darf ab 18 Jahren seine Regierung selber Wählen, kann aber bis zum 21sten Lebensjahr noch nach dem Jugendstrafrecht für Verfehlungen bestraft werden – ist also bis dato vor dem Gesetzgeber manchmal nur eingeschränkt für seine eigenen Entscheidungen verantwortlich.

 

Irgendwo in diesem Bereich sollte die Entscheidung über die eigene Religionszugehörigkeit fallen, nicht jedoch als Säugling oder Kleinkind. Kommen wir hingegen zu dem Schluss, dass Kinder weiterhin einer Kirche zwangsweise eingegliedert werden dürfen, muss die Frage erlaubt sein, warum nur einer Kirche? Warum sollten wir Kinder nicht auch gleich zu Mitgliedern einer demokratischen Partei, einer Gewerkschaft oder vergleichbarer Institutionen machen? Religionen haben viele Privilegien, die man ganz grundsätzlich hinterfragen sollte. Einerseits heißt es, Religion sei etwas ganz Privates. Anderseits greifen Religionen in das Leben eigentlich unbeteiligter Menschen stärker ein, als nahezu alle anderen Privatangelegenheiten.

 

Das Thema ist also vieles, aber sicher kein Sommerloch.

10.08.2012

3 Gedanken zu „Beschneidungen nur ein Sommerloch?

  1. By dave october 28 2:00 pm. October 28, 2010 – 11:09 amI was watching the bold & the bueatiful today and it,s the best episode I have ever watched stephnie forester was great ALL MY PRAYERS GO OUT TO ALL THE HOMELESS GOD BE WITH YOU.

  2. Justin-Erik might run it, but that damn midget Max King will crush it and make any of us look silly.Tim-Believe me, after seven years I know and love the Front Range weather. It’s honestly my favorite in terms of year round climate. I miss COS quite a bit.Susannah-You may be right…take care of that hamstring!

  3. Pingback: fishing equipments

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