Flüchtlingselend soll Klimaschutz aushölen

Einige Immobilienverbände zeigen gerade ihr hässliches Gesicht. Sie nutzen das Flüchtlingselend aus, um Klimaschutzmaßnahmen auszuhöhlen. Dass das in Zukunft zu weiteren Strömen an Klimaflüchtlingen führen würde, scheint egal.

Wer sich in Deutschland mit der Energiewende beschäftigt, ist es gewohnt, dass mit harten Bandagen gekämpft wird. Da werden angebliche Kosten für Klimaschutz in den Medien platziert, die nicht stimmen. Es wird behauptet, Kernenergie sei günstig oder das die Arbeitsplätze in der Kohleindustrie besser seien als in der Solarbranche. Was sich Teile der deutschen Immobilienwirtschaft aber gerade erlauben, hat schon eine neue Qualität.

Konkret geht es momentan um die Energieeinsparverordnung (EnEV), die ab 1. Januar 2016 strengere Anforderungen an den Neubau stellt und einen 25 % geringeren Primärenergiebedarf vorschreibt. Der GdW, der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, möchte dies nun verhindern und energetische Standards der EnEV auf die Werte von 2009 absenken, um Wohnraum für Flüchtlinge bezahlbar zu machen.

Es ist ja nicht so, dass man über die EnEV nicht streiten könnte. Dazu bietet sie mehr als genug Anlass. Man kann zum Beispiel darüber streiten, ob sie zu viel Wert auf die Gebäudehülle legt und so zu wenig Spielraum bei der Anlagentechnik lässt. Man kann auch gut darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, EnEV und EEWärmeG nicht zusammenzuführen. Man kann über viele weitere Dinge hervorragend Streiten und Diskutieren.  Weiterlesen

Für Warmduscher: Energiesparen mit Eisbär

Foto: Amphiro AG

Foto: Amphiro AG

Um Energie zu sparen, braucht man nicht immer gleich großes Geld zu investieren. Ich bin vor Kurzem auf ein extrem pfiffiges Produkt gestoßen, das hilft beim Duschen den Verbrauch von Energie in Form von warmen Wasser zu senken.

Forscher aus der Schweiz haben mit dem amphiro a1 ein kleines Gerät für knapp 60 € entwickelt, das man einfach an seine Dusche anschließt und das einem dann genau anzeigt, wie viel Wasser und Energie man da gerade den Abfluss runter spült. Das ist im Grunde kein Hexenwerk, die verbauten Sensoren, die es dazu braucht, sind nicht schwer zu bekommen.

Mir gefällt allerdings, dass sich die Entwickler Gedanken darum gemacht haben, wie man auch normale Verbraucher dazu bringt, das Gerät zu benutzen. Da sticht aus meiner Sicht vor allem das Display hervor. Dort ist ein kleiner Eisbär zu sehen, der auf einer kleinen Eisscholle steht. Je mehr Energie man nun beim Duschen verbraucht, desto weiter schmilzt die Eisscholle, auf der der kleine Eisbär steht. Aber keine Sorge Männer, für diejenigen die nicht auf flauschige Bären stehen, zeigt das Display natürlich auch harte Zahlen an. Installieren kann man das ganze einfach, indem man es zwischen den Schlauch und den Duschkopf anbringt. Werkzeug ist dazu eigentlich nicht nötig.

Der Wirtschaftsinformatiker Thorsten Staake, der Entwickler des amphiro, hat rund 700 Geräte in Züricher Haushalten installiert und die Daten von zwei Monaten (das ist ca. 46.000 mal Duschen) ausgewertet.

Dabei ausgekommen ist zum Beispiel, dass im Schnitt 11 Liter warmes Wasser pro Minute verbraucht werden. Bei vier Minuten Duschen schafft man also schon fast 50 Liter. Die Testergebnisse waren bislang ziemlich vielversprechend. Je nach Haushaltstyp (eine Person/mehrere Personen) hat sich der Verbrauch im Schnitt um 20 bzw. 24 % gesenkt.

Zumindest die Bewertungen auf Amazon scheinen das zu bestätigen. Da gibt es doch einige die davon berichten, das in der Familie ein richtiger Wettbewerb ausgebrochen sei, wer denn am wenigsten verbrauche.

Als Letztes ist außerdem noch erwähnenswert, dass das Gerät keine Batterien braucht. Durch eine kleine Turbine gewinnt der amphiro Strom aus dem Wasserstrom. Das ist zwar nur ein kleines Detail, aber es wirkt zumindest auf mich so, als wenn man es bei den Entwicklern mit echten Überzeugungstätern zu tun hat. Den eine kleine Batterie wäre sicher deutlich einfacher gewesen.

Wärmewende: Die Solarthermie darf nicht mitspielen

Die Energiewende funktioniert nicht ohne den Wärme- und Gebäudesektor einzuschließen. Das hat sich inzwischen auch im Bundesbauministerium rumgesprochen. Mit 1,3 Mio. Euro unterstützt Bundesbauministerin Barbara Hendricks die neue Informationskampagne „Die Hauswende.“ Ein gutes Zeichen, die Branchenverbände der erneuerbaren Energien haben sich schon lange Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit gewünscht. Dumm nur, bei der millionenschweren Initiative läuft die Solarthermie nur auf Halbmast mit.

Dabei sind alle „relevanten“ Branchenverbände bei der Hauswende-Initiative mit dabei. So behauptet es jedenfalls eine Pressmitteilung der Kampagne. Gemeint sind dabei zum Beispiel der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH), der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) oder auch das deutsche Pelletinstitut (DEPI). Nicht dabei ist allerdings der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der sich für die Solarthermie hätte starkmachen können. 

Nicht dass man BDH, BWP oder DEPI unterstellen könnte, sie würden sich nicht für die Energiewende einsetzen. Ganz im Gegenteil. Aber mal ernsthaft, eine Energiewende ohne Beteiligung des Solar-Verbandes? Dabei würde der BSW-Solar der Kampagne gerne mit Informationen und Informationen zu Seite stehen, wie er auf meine Nachfrage erklärte.

Anhänger der „reinen Lehre“ sind nicht dabei

Nun wird die Initiative aber nicht nur von Verbänden unterstützt, auch Unternehmen aus den „relevanten“ Branchen sind dabei. Allerdings sind die Solar-Vertreter auch hier offenbar nicht relevant genug. Zwar sind Firmen dabei, die auch Solarthermie-Systeme im Angebot haben, aber kein Einziges davon stammt originär aus der Solar-Branche. Das ist kein Vorwurf gegenüber den engagierten Mitarbeitern der Solarsparten von Unternehmen wie Bosch oder Vaillant. Unternehmen wie diese decken nicht umsonst den Großteil des Solarwärmemarktes ab, wissen also sehr genau, was sie tun. Aber solchen Unternehmen im Ganzen kann es ziemlich egal sein, ob der Kunde einen Öl-Brennwertkessel, eine Wärmepumpe oder eine Solarthermie-Anlage bei ihnen kauft. Ihren Umsatz machen Sie in jedem Fall. Ob man nun glaubt, dass die Zukunft der Solarwärme der möglichst große Deckungsgrad und das Sonnehaus sind oder nicht, anhören, sollte man Vertreter dieser Lehre auf jeden Fall. Weiterlesen

Nachhaltiger Dünger: Vorbild für die gesamte Wirtschaft

Bei Rohstoffknappheit denken die meisten an Öl und andere fossile Energieträger. Einigen fällt vielleicht auch noch ein, dass es die Seltenerdmetalle gibt, die wahren ja zuletzt häufig in den Medien. Auch wenn kaum einer wirklich weiß, was das ist.

Rohstoffknappheit gibt es aber inzwischen in vielen wichtigen Bereichen ohne das wir es mitbekommen. Ein interessantes Beispiel, das mir kürzlich untergekommen ist, ist Phosphat. Das ist ein wichtiger Pflanzendünger, zum Beispiel für die Landwirtschaft. Hier gibt es zwei Quellen: Mineralische und Biologische.

Phosphatdünger aus Klärschlamm

Letztere kennen wir alle, Gülle, Klärschlamm und Ähnliches. Das Problem an Letzteren ist, dass sowohl Gülle als auch Klärschlamm andere Stoffe enthalten, die man nicht im Boden haben will. Richtig bearbeitet kann man aber inzwischen doch den Klärschlamm als Phosphatdünger-Quelle nutzen. Ein schönes Beispiel ist ein nachhaltiges Verfahren der Berliner Wasserbetriebe.

Das Spannende daran ist, dass der Berliner Pflanze genannte Dünger, der dabei herauskommt, wie mineralischer Phosphatdünger eingesetzt werden kann. In solcher Form kann ihn der Landwirt oder auch die Hobbygärtner unter euch, gezielter und ohne störende andere Inhaltsstoffe auf den Acker bzw. in den Garten bringen.

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