Der DJV-Verbandstag bei Twitter

Mein erstes Mal als Delegierter beim Verbandstag des DJV war vor allem anstrengend. Ich bin zwar froh an der ein oder anderen Stelle meinen Beitrag geleistet zu haben, war aber oft auch enttäuscht oder ziemlich sauer (Stichwort U40-Quote). Eigentlich hatte ich mir vorgenommen aufzuschreiben, was man alles verbessern könnte. Das aberhat Rakph Bauer hier schon sehr gut erledigt.

Was ich aber beisteuern möchte, ist eine kleine Zusammenstellung an kritischen Tweets, die auf dem Verbandstag entstanden sind. Ich habe mir die meisten Tweets mit dem Hashtag #djv13 angesehen und führe unten all diejenigen auf, die in irgendeiner Form Kritik enthalten. Die Tweets sind lediglich chronologisch sortiert. Natürlich gab es auch Lob, Scherze oder einfache Info-Tweets. Ich will hier aber einen Beitrag leisten Missstände zu beheben. Weiterlesen

Ohne FDP: Die Energiewende hat trotzdem verloren

Schwarzsehen ist nicht gesund, aber die aktuellen Koalitionsverhandlungen lassen einem überzeugten Klimaschützer leider nichts anderes übrig. Dass die CDU kein Freund der Energiewende ist, ist ja nichts Neues. Auch wenn Merkel & Co. äußerst effizient ein anderes Bild vermittelt haben.

Nun aber zeigt sich, ohne die FDP in der Regierung wird es nicht einfacher werden mit der Energiewende. Schaut man einmal, welche Kernforderung die SPD mit in die Koalitionsverhandlungen nimmt, stellen wir fest, die Energiewende fehlt komplett. Ja in der SPD gab und gibt es Menschen, denen das Thema wichtig ist. Dumm nur, die Klimaschützer in der SPD haben leider nichts zu melden.

Die Koalitionsverhandlungen zum Thema Energiewende führt stattdessen Hannelore Kraft. Die koaliert zwar hier in NRW mit den Grünen, führt aber auch den Landesverband, der in der Kohleregion Deutschlands schlechthin beheimatet ist. Ihr Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin forderte jüngst noch Milliardensubventionen für neue Kohlekraftwerke. Duin ist nicht Kraft, aber eben enger Vertrauter und wurde von ihr meines Wissens nach auch nicht zurechtgewiesen. Weiterlesen

Nachhaltiger Dünger: Vorbild für die gesamte Wirtschaft

Bei Rohstoffknappheit denken die meisten an Öl und andere fossile Energieträger. Einigen fällt vielleicht auch noch ein, dass es die Seltenerdmetalle gibt, die wahren ja zuletzt häufig in den Medien. Auch wenn kaum einer wirklich weiß, was das ist.

Rohstoffknappheit gibt es aber inzwischen in vielen wichtigen Bereichen ohne das wir es mitbekommen. Ein interessantes Beispiel, das mir kürzlich untergekommen ist, ist Phosphat. Das ist ein wichtiger Pflanzendünger, zum Beispiel für die Landwirtschaft. Hier gibt es zwei Quellen: Mineralische und Biologische.

Phosphatdünger aus Klärschlamm

Letztere kennen wir alle, Gülle, Klärschlamm und Ähnliches. Das Problem an Letzteren ist, dass sowohl Gülle als auch Klärschlamm andere Stoffe enthalten, die man nicht im Boden haben will. Richtig bearbeitet kann man aber inzwischen doch den Klärschlamm als Phosphatdünger-Quelle nutzen. Ein schönes Beispiel ist ein nachhaltiges Verfahren der Berliner Wasserbetriebe.

Das Spannende daran ist, dass der Berliner Pflanze genannte Dünger, der dabei herauskommt, wie mineralischer Phosphatdünger eingesetzt werden kann. In solcher Form kann ihn der Landwirt oder auch die Hobbygärtner unter euch, gezielter und ohne störende andere Inhaltsstoffe auf den Acker bzw. in den Garten bringen.

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Umverteilung durch Strompreise: 7 Milliarden von unten nach oben

Das sich die EU kritisch mit den Befreiungen der großen Konzerne von der EEG-Umlage oder den Netzentgelten befasst kommt nicht von ungefähr. Nach Berechnungen des Internationalen Wirtschaftsforums Münster (IWR) erreicht die Befreiung für stomintensive Unternehmen dieses Jahr erstmals einen Wert von sieben Milliarden Euro. Kosten die Unternehmen im Ausland nicht erlassen werden. Man muss zwar zugeben, dass die Umlagekosten für erneuerbare dort geringer sind, nicht aber die Netzentgelte.

Die Kosten müssen im Gegenzug wir Verbrauchern und Unternehmen mit vergleichsweise niedrigem Stromverbrauch tragen. Den größten Teil macht dabei die direkte Befreiung von der EEG-Umlage aus und schlägt mit 4,3 Mrd. Euro zu buche.

Weitere 3 Mrd. Euro sparen die Großabnehmer indirekt durch den preissenkenden Effekt der erneuerbaren Energien auf konventionelle Energien. Dies zeigt sich zum Beispiel an den Preisen für Grundlaststrom, der häufig am Terminmarkt geraume Zeit in die Zukunft getätigt wird. Heute eine Kilowattstunde Grundlaststrom für das Jahr 2016 zu kaufen, kostet Großabnehmer und Energieversorger etwa 3,5 Cent.  Noch vor dem Atomausstieg im Jahr 2011 musste für solche Termingeschäfte 40 % mehr gezahlt werden.

Das ist überdies auch ein Grund, vermeintlichen Steuergeschenken, die ja immer mal wieder im Wahlkampf versprochen werden, kritisch gegenüberzustehen. Entlastet man uns Verbraucher nicht mindestens um diese 7 Mrd. Euro, zahlen wir immer noch drauf.

Mein Bundespräsident ist das nicht

Der Hype um Joachim Gauck wollte sich mir nie wirklich erschließen. Gründe gibt es viele. Schon vor seiner Wahl erschien mir der Freiheitsonkel nie wirklich echt. Zu aufgesetzt, zu sehr von sich selbst überzeugt, viel zu konservativ. Ich weiß, das öffentliche Bild ist ein anderes, aber das öffentliche Bild ist auch leider oft ziemlicher Mist.

Neustes Beispiel dafür, dass wir mal wieder eine Fehlbesetzung auf dem Chefposten haben, ist Gaucks Vorwurf, bei Edward Snowden handele es sich um einen Verräter. Ein Mann, der die DDR miterlebt hat und jahrelang als Deutschlands oberster Stasiaufklärer gearbeitet hat, sollte wohl etwas mehr von der Gefahr der Totalüberwachung verstehen.

Was treibt jemanden dazu, nicht die Totalüberwachung ganzer Kontinente und der Generalverdacht gegenüber ganzer Völker damit abzutun, den Botschafter dieser krassesten aller Missstände als Verräter abzutun? Noch nie in der Geschichte der gesamten Menschheit wurde die Bevölkerung von seinen Eliten und Mächtigen so streng überwacht wie heute. Weiterlesen

Tauschbörsen: Kulturelle Notwehr

Dank eBooks hat das Thema illegale Downloads inzwischen auch die Buchbranche erreicht und führt zu den gleichen Reflexen, die wir schon bei Musik & Filmindustrie beobachten durften. Da wird von Diebstahl gesprochen und behauptet Filesharing mache all das kaputt, wofür man hart gearbeitet habe. Nur beweisen konnte das bisher niemand. Ich hatte ja die Hoffnung, dass da vor allem alte Besitzstandswahrer am Werk seien, die man mehr oder weniger schnell in die Rente verabschieden würden.

Leider gibt es aber tatsächlich auch Nachwuchskreative, die auf dieses alte Muster hereinfallen. Sie werden uns daher wohl noch länger begleiteten und brav die Meinung ihrer Verwerterfreunde auftischen. Ein Beispiel findet sich zum Beispiel im Blog Charly & Friends, auf dem die Autorin Pia Ziefle in diesem Beitrag ihren Unmut über illegale Downloads Luft macht.  

Das es inzwischen mehrere Studien zu dem Thema gibt, die ihr klar widersprechen ist ihr wohl leider entgangen. So kam erst vor wenigen Monaten eine Studie der EU-Kommission (http://ftp.jrc.es/EURdoc/JRC79605.pdf) zu folgendem Ergebnis: “All diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass unsere Probanden die überwiegende Mehrheit der Musik nicht legal gekauft hätten, wenn sie diese vorher nicht “illegal” herunterladen könnten.” (Seite 16, dritter Absatz) Weiterlesen

Wärmepumpe oder Solar/Gas-Kombi?

An anderer Stelle wurde ich neulich gefragt, wie man seinen Neubau derzeit am besten zukunftssicher beheizen soll. Zur Auswahl standen zwei Lösungen. Zum einen eine Solarwärmeanlage in Kombination mit einem klassischen Gas-Brennwertkessel oder aber eine Erdwärmepumpe. Für den weniger kundigen Leser an dieser Stelle möchte ich noch mal kurz klarstellen: Solarwärme bzw. -thermie hat nichts mit Strom zu tun und macht auch nicht unseren Strom teuer. Aber zurück zum Thema. Die Frage wie man heizt ist gar nicht so einfach zu beantworten, haben beide Lösungen doch ihre Vor- und Nachteile. Zudem gibt es eine interessante dritte Lösung.

Zuerst zur Gas-/Solarkombi: Hier spart der Hausbesitzer viel Gas ein, welches in der Zukunft immer teurer werden wird. Die Preissteigerung in Deutschland beim Gas lag allein letztes Jahr bei knapp 12 % (Quelle: Eurostat). Je höher der Anteil an Solarenergie ist, desto stärker dämpft sie also zukünftige Preissprünge. Allerdings, so ehrlich muss man sein, steigen dadurch natürlich erst einmal die Investitionskosten.
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Migration und Zeit-Online: Ein bisschen Einseitig

In einem Artikel von Ludwig Greven auf Zeit Online ist dieser Tage nachzulesen, warum uns in Deutschland Zuwanderung gut tut. Das ist erst einmal auch meine Meinung. Allerdings macht es sich Greven doch an vielen Stellen sehr einfach. So führt er an, dass zunehmend Fachkräfte nach Deutschland kommen würden. Einen Beleg dafür liefert er allerdings nicht. Ganz im Gegenteil, schreibt er sogar, dass inzwischen die größten Einzelgruppen aus Ländern wie wie Bulgarien oder Rumänien kommen. Länder mit einem Bildungssystem, das es fragwürdig erscheinen lässt, dass viele Spezialisten von dort kommen würden. Anders sieht das sicher bei den west- und südeuropäischen Ländern und teilweise Polen aus, von wo uns ebenfalls große Zuwanderungsströme erreichen.

Zudem sei Einwanderung ja super: „Wenn Wanderungsbewegungen nicht aus Not entstehen, sind sie ohnehin nichts Alarmierendes.“ erklärt Greven. Der blanke Hohn. Den warum kommen die Südeuropäer den plötzlich in so großer Zahl? Aus purer Not! Zumindest wäre es mir neu, das Deutschland plötzlich als der nette Nachbar gilt. Und sicher kommen die zahlreichen Südeuropäischen Einwanderer nur zufällig jetzt in so großer Zahl, wo ihre Länder gerade wirtschaftlich den Bach runtergehen.

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Gas wird knapp

Die Welt am Sonntag und Spiegel online berichtet heute, die deutschen Gasspeicher seien fast leer. Nur noch zu 20 % seien sie gefüllt, je nach Region sogar deutlich weniger.

Schuld ist, wenig überraschend der lange Winter. Würde nun eine Pipeline ausfallen, könnten wir wohl Probleme bekommen. Doch welche Schlüsse muss man nun daraus ziehen? Sollten wir vielleicht doch Frakking betreiben, steckt eventuell gar die Gaslobby dahinter, um die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu verschieben? Auch wenn man der fossilen Lobby viel zutrauen mag, in diesem Fall steckt sie wohl nicht dahinter. Die Welt hat offenbar selber recherchiert, der Spiegel nur abgeschrieben und der im Artikel genannte Verband, wie auch die Speicherunternehmen haben nicht mal Pressemitteilungen veröffentlicht. Eine gezielte Kampagne sieht anders aus.

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Die Bahn, der Strom und die Ticketpreislüge

Noch wenige Tage bis zum nächsten Energiegipfel, bei dem es um die sogenannte Strompreisbremse gehen soll. Ein guter Zeitpunkt, um mal wieder zu beobachten wie Lobbying funktioniert und wie willig viele Medien da mitspielen.

Ein schönes Beispiel lieferte da gerade die Frankfurter Rundschau. Diese verbreitete dankbar die These, dass Bahntickets teurer werden würden. Auf den ersten Blick eine These, die man auch durchaus glauben könnte. Jeder weiß, dass wir jedes Jahr viel Geld für erneuerbare Energien ausgeben.

Nur werden Journalisten nicht dafür bezahlt, Pressemeldungen von Unternehmen ungeprüft weiter zu verbreiten. Vor allem dann, wenn diese so durchschaubar sind. Eine einfache Google Suche hätte der Kollegin von der Rundschau gezeigt, dass die Bahn nur wenige Tage zuvor ein Rekordergebnis verkündet hatte. Das Jahr 2012 war so profitabel wie nie zuvor, die Bahn machte 400 Millionen Euro mehr Gewinn, als noch ein Jahr zuvor. Veröffentlicht war das sogar auf der eigenen Webseite der Rundschau. Selbst wenn die Bahn besagt 137 Millionen Euro Mehrausgaben für ihren Strom gehabt hätte, wäre ihr Betriebsergebnis im Jahr 2012 immer noch ein Rekord gewesen.

Das hätte den Redakteuren der von fr-online nicht nur auffallen können, es hätte auffallen müssen. Wem eine 5-Minuten Google-Recherche zu viel ist, der ist eindeutig im falschen Job.

Unabhängig von der schlechten Leistung der Frankfurter Kollegen, will ich der Bahn nicht verbieten Geld zu verdienen. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, wie viel Geld ist genug? Bei der Bahn handelt es sich, wie bei der Telekommunikation oder dem Strom, eben nicht umein normales Unternehmen. Hier geht es um Infrastruktur und bezahlbare Mobilität. Die Bahn trägt eine besondere gesellschaftliche und soziale Verantwortung. Lässt man einmal das S21-Desaster außen vor, wäre es ein guter Zeitpunkt die Preise zu senken, um noch mehr Menschen vom Auto zum Zugverkehr zu bringen.